In der Regel, gehen frischgebackene Eltern nicht sofort wieder auf die Tanzfläche. Viel zu müde.
Und wenn, dann tanzen Sie häufig getrennt, einer muss ja aufs Kind aufpassen. Bei uns hat Papa Montags Tangounterricht, donnerstags geht Mama zur Milonga und wenn es sich mal ausgeht, gehen wir gemeinsam Sonntagnachmittag auf einen Tangokaffee mit den Kindern. So kommt kann sich jeder auf eigene Faust entdecken und entfalten, wir kommen uns nicht in die Quere und sparen uns sogar die Kosten für die Babysitterin.
Zugegeben, hin und wieder beäuge ich sie schon ein wenig neidisch, die sich zum Wochenende hin mehrenden Beiträge in diversen social media Grüppchen über besonders angesagte Tanzlocations, workshops, etc. Wenn mir Donnerstagabend jemand was über eine Milonga vom nächsten Samstag erzählt, verdrehe ich mitunter auch demonstrativ die Augen. Denn im Gegensatz zu den vielen entweder noch jungen U30 oder jung gebliebenen Ü40, den unverheirateten oder schon wieder geschiedenen, oder sonstwas Tangueras und Tangueros stecke ich gerade in der heißen Phase des Mitt-30iger Lebens, und da heißt es am Wochenende nicht „Dance all night, sleep all day“ sondern „Sleep all night, entertain your kids all day“! Andererseits, was kann es Schöneres geben, als von einer durchtanzten Tangonacht heimzukehren und mich in ein vorgewärmtes Bett zu meinen drei Lieblingsmenschen zu legen.
Eben weil meine Tangozeit vergleichsweise knapp bemessen ist, freue ich mich außerordentlich über die seit Kurzem in meiner Tangoschule des Vertrauens monatlich stattfindenden Frauentechnikworkshops. Was man da so lernt? Etwa in jeder Lebenslage eine stabile Position zu finden. Gutes Motto, kann ich als Mutter gut gebrauchen. Zum Beispiel wenn der Kleine gerade mit einem Bein auf dem wackeligen Stuhl balanciert und gleichzeitig die Kartoffelpuffer in der Pfanne anbraten. Oder Achten in den Boden drehen. Super Sache! Mache ich das nächste Mal, wenn mir die Große zum Millionsten Mal die skandalösesten Ungerechtigkeiten aus ihrer Kita darlegt oder einfach mal wieder Null Bock zum Aufräumen hat. Einatmen – ausatmen – Achten in den Boden drehen. Ganz genau! Aber jetzt mal ernsthaft. Diese kurzen Übungssequenzen, die ich vom letzten Workshop mit nach Hause genommen habe, die vollbringen schon in kürzester Zeit wahre Wunder. Meine neuerdings unerschütterliche Achse wurde während der letzten Donnerstagsmilonga von einem mir bis dato unbekannten Herrn sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen. Schnurrr. Daher möchte ich diese einfachen aber durchaus effektvollen Übungen gerne an die Tango-Mütter-community weitergeben. Freut Euch auf „Tango up your kitchen!“. Hier zeige ich Euch in Kürze einige knappe Sequenzen meiner allmorgendlichen Übungseinheiten. Geringfügige Schwankungen und Ungenauigkeiten seien mir bitte vorab verziehen, es ist ja schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen!
2 Antworten zu “„Die Rivalen des Tango“”
[…] Ein paar Eindrücke aus diesem Doppelleben habe ich bereits in einem vorherigen Beitrag: „Kinder – die Rivalen des Tangos?“ aufgeführt. Vor kurzem ist das Thema zu meiner freudigen Überraschung auch in meinem […]
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Freue mich immer auf Deine interessanten Beiträge.
Gruß Margarita
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